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Der digitale Binnenmarkt - Die Situation für die Filmindustrie

Berlin, 16. Februar 2016 - Anlässlich der 66. Berlinale veranstalteten Greenberg Traurig Germany (GT Germany) und die Motion Picture Association (MPA) gestern eine Podiumsdiskussion zum Thema Digitaler Binnenmarkt.

Führende Branchenexperten und Amtsträger, darunter Peter Dinges (Präsident des Verbandes der European Film Agency Directors und Vorstand der Filmförderungsanstalt), Charlotte Lund Thomsen (Rechtsberaterin der International Federation of Film Producers’ Association und der International Video Federation), Stan McCoy (Präsident und Geschäftsführer der Motion Picture Association Europe, Middle East and Africa) und Emile Schmieman (Berater der niederländischen EU-Ratspräsidentschaft, Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe Geistiges Eigentum des Rates) sprachen über die weitreichenden Auswirkungen, die einige der Anträge auf die Zukunft der Film- und Fernsehbranche in Europa haben werden. Moderiert wurde die Diskussion von Viola Bensinger (Partnerin und Leiterin des Technologie-Teams von GT Germany) und Stefan Lütje (Partner und Leiter des Bereiches Medien von GT Germany).

Die Impulsrede wurde von Senator Chris Dodd, CEO und Präsident der Motion Picture Association of America (MPAA) gehalten. „Als Branche sind wir von den Möglichkeiten der digitalen Technologien begeistert und wir befassen uns bereits intensiv mit der digitalen Umgebung“, sagte Senator Dodd. „Lassen Sie uns zusammenarbeiten, um den digitalen Binnenmarkt richtig zu etablieren und sicherzustellen, dass weiter großartige Filme und Fernsehserien produziert werden, und auf die sieben Millionen Arbeitsplätze der Kreativbranche in der EU aufbauen.“

Stefan Lütje, Partner bei GT Germany, kommentierte: „Mit ihrer Initiative für einen digitalen Binnenmarkt will die Kommission einen einheitlichen rechtlichen Rahmen für die Medienindustrie und andere betroffene Branchen in ganz Europa schaffen. Diese Industrie ist eines der vielfältigsten Ökosysteme in der europäischen Gemeinschaft, das unter anderem auf kultureller Diversität beruht. Dieses Ökosystem einheitlich über Europas Grenzen hinweg an die tiefgreifenden Marktveränderungen anzupassen, ist per se eine Herausforderung. Dabei zusätzlich rivalisierende Rechtssysteme wie Urheber- und Wettbewerbsrecht in Einklang zu bringen, erzeugt eine Komplexität, die eine genaue Untersuchung der Märkte und Auswirkungen von geplanten Maßnahmen nahelegt, bevor man hier tätig wird. Ein einheitlicher digitaler Binnenmarkt verspricht viele Chancen für Europa - aber ohne den Abgleich von Konzepten mit Marktrealitäten und ohne eine Berücksichtigung kultureller Unterschiede überwiegen die Risiken aus unbedachten regulatorischen Eingriffen in solche Märkte und in das Prinzip der Vertragsfreiheit.“

Die komplette Impulsrede von Senator Dodd finden Sie hier.

Ein Foto des Impulsredners, der Podiumsredner und Moderatoren können Sie hier abrufen.

Schlüsselzitate der Podiumsredner:

Peter Dinges, Präsident des Verbandes der European Film Agency Directors und Vorstand der Filmförderungsanstalt:

„Wenn Filmfinanzierung und Filmvertrieb nicht mehr funktionieren, verlieren wir die kreative Vielfalt. Wir unterstützen den digitalen Binnenmarkt, aber wir wehren uns gegen eine europäische digitale Einheitskultur.“

Emile Schmieman, Berater der niederländischen EU-Ratspräsidentschaft, Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe Geistiges Eigentum des Rates:

„Modernes Urheberrecht sollte sowohl dem Konsumenten als auch dem Rechteinhaber gerecht werden. Es sollte technologieneutral und zukunftssicher sein. Dem grundlegenden Prinzip der Territorialität sollte man sich mit äußerster Vorsicht annehmen.“

Charlotte Lund Thomsen, Rechtsberaterin der International Federation of Film Producers’ Association und der International Video Federation:

„Es ist die Freiheit der Koproduktion verschiedener Länder und des exklusiven Vorverkaufs zukünftiger Vertriebsrechte an eine breite Palette von Händlern in mehreren Ländern, die es uns ermöglicht, attraktive europäische Filme zu finanzieren und ihren Vertrieb an die verschiedenen Zuschauer in Europa zu maximieren. Der politische und rechtliche Rahmen sollte Investitionen in die Kreation, Produktion, Vermarktung und den Vertrieb von Filmen fördern und die besten Möglichkeiten zur Deckung der Investitionen sowie eine faire und angemessene Vergütung aller Rechteinhaber sicherstellen.“

Stan McCoy, Präsident und Geschäftsführer der Motion Picture Association Europe, Middle East and Africa:

„Wir müssen die europäischen Institutionen anregen, ihren Kurs so anzupassen, dass sie das Vertrauen in die bewährten Grundsätze der Exklusivrechte und Vertragsfreiheit, die die Grundlage unserer Branche bilden, nicht gefährden. Diese Grundsätze haben es audiovisuellen Produzenten und innovativen Plattformen gestattet, ihre Angebote auf die Diversität der Zuschauer in Europa zuzuschneiden.“